Kaum zu glauben wie schwer es ist, über sich selbst zu schreiben, im Hinterkopf der Gedanke, was könnte denn die anderen an mir interessieren.
Mit vier Jahrzehnten Anwesenheit auf dieser Welt kann ich sagen: Ja, der Lebensweg ist ganz schön holprig. Gut das man nicht vorher weiß, über wie viele Berge und durch wie viele Täler man muss. Doch hat man es hinter sich, ist man stolz, gestählt und auf dem Habenkonto steht ein dickes Plus an Lebenserfahrung!
Ich war ein dünnes, verträumtes Mädchen, das schnell gewachsen ist. Mein Körper hat mit seiner Länge zeitweise auch mein Selbstbewusstsein überholt. „Giraffe“ und „Bohnenstange“ waren nicht die einzigen Worte, mit denen ich bedacht wurde. Auch die Fähigkeit, ich könne ja aus der Dachrinne „saufen“ wurde mir liebevoll zugesprochen. Doch damit lernt man zu leben und stellt fest, dass man mit langen Beinen ganz schön schnell rennen kann – schneller als die anderen.
Sport hat für mich schon immer eine große Rolle gespielt, zuerst der Reitsport später dann die Leichtathletik, der Radsport und der Triathlon.
Mitten in der Selbstfindung bekam ich Essstörungen, eine schwierige und sehr schmerzhafte Erfahrung für mich aber auch für mein Umfeld. So kann ich heute Menschen mit Essproblemen, in welcher Richtung auch immer, besser verstehen.
Inspiriert durch unsere Großmutter, die schon in den 1940iger Jahren die Vollwertkost ans Herz gelegt bekam, ernährten uns meine Eltern sehr gesund und bedacht. Heute ist Bio total hipp, aber vor 30 Jahren waren wir echte Außenseiter, Wollsocken, Körnerfresser… „Bei Schiersch gibt’s Gras zu essen!“, wurde manchmal gesagt und unsere Omi, heute 99, kochte mit uns Brennnesselspinat, anstatt Schoki gab‘s Rosinen, getrocknete Äpfel oder Haselmark (geht doch mal ins Reformhaus, das gibt’s immernoch!). Wir aßen Gänseblümchen im Salat und tranken „Schlaf- und Träumtee“-, den unsere Mami im Garten sammelte. Heute kann man diese Ökoromantik mannigfaltig im Internet bestellen und es wird viel Geld mit „Vorfreude“-, „Hüpf in die Luft“, „Schnupfennasen“-, und „Mir sitzt ein Pups quer-Tee“ verdient! Damals war das huiuiuiui – verrückt, abgedreht und für viele Menschen ein Stein des Anstoßes. Zumal auch unser Haus echt „ökö“ ist, ohne Glaswolle, ohne giftige Farben – mit stoischer Ruhe hat unser Vater jedes Brett sechsmal mit Bienenwachsfarbe gestrichen, damit es auch ohne bösen Lack echt gut versiegelt ist. Um unser Haus herum wuchs glückliches Gemüse, Kräuter aller Art und viele Blumen, die unsere Mami bis heute nach anthroposophischem Pflanzkalender hegt und unversehrt erntet. Nein, sie ist keine Hexe und bei uns spukt es nicht und wir tanzen auch nicht heimlich unseren Namen, wenn Vollmond ist!
Heute bin ich dankbar, dass ich in diesem Bewusstsein groß geworden bin und alle Kids die früher bei uns verwundert Vollkornnudeln aßen oder verweigerten, kochen Ihren Babies heute Pastinakenbrei und füttern den zahnenden Nachwuchs mit gewaltfreien Hirsebällchen, wetten?
Als Sportlerin habe ich natürlich immer das Ziel vor Augen, doch immer gerade ist der Lebensweg dorthin nicht, ich erwähnte die Berge und Täler, hinzu kommt Sonne, Regen und Gegenwind! Nach dem Abitur habe ich eine Lehre als Schreinerin gemacht, ökologischer Möbelbau wohlgemerkt. Danach restaurierte ich Gebäude und Antiquitäten, ohne den Sport und die Ernährung jemals aus den Augen zu lassen. Dann entschied ich mich endgültig für den Leistungssport. Immer strebte ich zum erreichbaren Optimum. Das gilt für alle Arten des Radsports und den Triathlon. Dann habe ich noch Sport studiert – Studium und Leistungssport unter einen Hut zu bekommen war nicht immer leicht.
Je höher der Druck und die Leistung, desto mehr entwickelte sich das Bedürfnis, die für mich perfekte Ernährung herauszufinden. Schon lange arbeite ich daran der Bio-Ernährung über Sport, Leistungsvermögen und Gesundheit eine Kommunikationsplattform zu geben. 25 Jahre Leistungssport haben mich geprägt. Seit einigen Jahren werde ich nun vermehrt nach meinen Erfahrungen gefragt, wie Gesundheit und Wohlbefinden zum Erfolg führen können. Durch Literatur, in verschiedenen Sprachen, finde ich immer mehr Antworten auf meine Fragen. Ich möchte versuchen, zu beantworten, was der Mensch braucht, um lange gesund und unabhängig zu leben. Jeder Mensch ist anders und Bedarf anderer Behandlung, doch im Großen und Ganzen gibt es einen beachtlichen Anteil an Überschneidungen für ein kollektives Wohlbefinden. Und als kleines Extra-Geschenk gibt’s dafür: junges Aussehen und Fitness.
Auf Wunsch werde ich nun meine Rezepte und Trainingstipps veröffentlichen, wer möchte, den nehme ich an die Hand. Danke Mami und Papi, dass Ihr das gesät habt, was ich nun ernten kann!
Darauf eine Möhre!
Eure Imke